Mit höherem Alter nimmt die Knochendichte ab und das Risiko von Frakturen steigt erheblich. Risikofaktoren wie Osteoporose erhöhen zudem die Gefahr von atraumatischen Ermüdungsbrüchen, welche die Mobilität im Alltag entscheidend beeinträchtigen können. Nicht nur das Risiko für Knochenbrüche ist im Alter erhöht, auch die Heilungsdauer ist deutlich verlängert. Eine vielversprechende Methode zur Förderung der Knochenheilung ist PRF/PRGF. Die Zahnarztpraxis Dr. Khasin & Kollegen hat die wichtigsten Fakten zum PRGF-Verfahren zusammengefasst.
Das Wichtigste in Kürze
- PRF/PRGF ist Blutplasma, das sich durch eine hohe Konzentration an Blutplättchen auszeichnet. Es findet vielseitigen Einsatz in unterschiedlichen Bereichen der Medizin.
- Wachstumsfaktoren im Plasma fördern die Regeneration von unterschiedlichem Gewebe – auch Knochen.
- Im höheren Alter nimmt die Regenerationsfähigkeit von Knochen ab, weswegen die Heilungsdauer ohne zusätzliche Unterstützung besonders langwierig sein kann.
Was ist PRF/PRGF?
PRF/PRGF ist die Abkürzung für „Platelet Rich Fibrin“ bzw. “Plasma rich in growth factors”, was übersetzt „Plättchenreiches Fibrin“ bzw. “An Wachstumsfaktoren reiches Plasma” bedeutet. Bei Plättchen handelt es sich um Thrombozyten. Das sind Blutbestandteile, die die Gerinnung fördern. PRF verfügt im Vergleich zum regulären Plasma über eine deutlich höhere Thrombozyten-Konzentration. Es wird zwar aus Vollblut gewonnen, anschließend jedoch zentrifugiert, um die Thrombozyten effizient von anderen Blutbestandteilen zu trennen. In der Regel wird hierfür Eigenblut verwendet, vor der Entnahme ist eine detaillierte Aufklärung und das Einhalten des Transfusionsgesetzes notwendig.
Wie hilft es bei der Heilung?
PRF ist nicht nur durch eine hohe Thrombozyten-Konzentration gekennzeichnet, es ist auch reich an Wachstumsfaktoren sowie Zytokinen. Wachstumsfaktoren sorgen, wie der Name verrät, für Gewebewachstum. Bei der Heilung von gebrochenen Knochenfaktoren spielen Osteoblasten eine entscheidende Rolle. Dieser Zelltyp bewirkt eine Proliferation von Knochengewebe, bis der Bruchspalt nach und nach gänzlich verheilt. Auch Elastin und Kollagen werden durch PRF beschleunigt synthetisiert. Sie sind wichtig für die Resilienz des Knochens und vermindern die Frakturneigung.
- vermehrte Osteoblasten-Aktivität
- Stabilisierung der Knochensubstanz
- rascheres Heilen des Bruchspaltes
Wo kommt es zum Einsatz?
Die Einsatzmöglichkeiten von PRF sind überaus vielfältig und aktuell noch Gegenstand zahlreicher Forschungsinitiativen. Plättchenreiches Plasma wird gerne zur Unterstützung zahlreicher Heilungsprozesse angewendet. Hierzu gehören Wundheilungsstörungen, die vor allem bei Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes, häufig vorkommen. Auch in der Orthopädie wird der Einsatz von PRF zunehmend zum Standard. Zudem wird auch in der ästhetischen Medizin die gewebefördernde Eigenschaft von PRF gerne genutzt, um die Narbenbildung zu minimieren.
Wie hilft es bei der besseren Wundheilung?
Die Wundheilung verläuft in drei Phasen. Zunächst erfolgt in der Exsudationsphase die Blutstillung. Bereits hier wirkt PRF unterstützend, da Thrombozyten eine entscheidende Komponente der Blutgerinnung sind. Anschließend wird Granulationsgewebe gebildet und die oberste Hautschicht nach und nach aufgebaut. Kollagenfasern und Elastin werden durch PRF rascher gebildet, was nicht nur eine schnellere, sondern auch ästhetischere Wundheilung fördert.